Einleitung
Mit dem 27EA83-D stößt LG in das Prosumer-Segment vor. Das neue Spitzenmodell des koreanischen Herstellers verbaut ein 27-Zoll großes AH-IPS Panel aus eigenem Haus, das bereits im DELL U2713H überzeugen konnte und mit 2560×1440 Pixeln sehr fein auflöst.
Ganz dem aktuellen Trend entsprechend besteht die Hintergrundbeleuchtung aus seitlich verbauten LEDs. Ihren speziellen Eigenschaften verdankt der Bildschirm seinen hohen Farbumfang, der eine unabdingbare Voraussetzung für farbsicheres Arbeiten jenseits von sRGB ist.
Zwei vorkalibrierte Bildmodi versprechen eine präzise Reproduktion von sRGB- und AdobeRGB-Inhalten auch in nicht farbmanagementfähiger Umgebung. LG stattet den 27EA83-D darüber hinaus mit einer programmierbaren LUT aus. Sie speichert Tonwerttransformationen, die im Rahmen einer Kalibration mit der beiliegenden Software True Color Pro und geeignetem Messgerät ermittelt wurden.
Eine Ausgleichsfunktion zur Verbesserung der Bildhomogenität wird von LG nicht beworben. Unsere Tests zeigen jedoch, dass eine entsprechende Umsetzung in den meisten Betriebszuständen aktiv ist.
Testumgebung
Farbmessgeräte: X-Rite i1 Pro, X-Rite DTP94
Grafikkarte: EVGA GeForce GTX670
Software: iColor Display 3.8.5.1, UDACT, CCalc 2.0 (Inhouse-Vermessungstool), True Color Pro 2.7.3
Externe Zuspieler: Lumagen RadianceXD, iScan VP50, OPPO BDP-93
Lieferumfang
LG liefert den 27EA83-D mit DVI-D, DisplayPort-, USB- und Netzkabel aus. Das vollständige Benutzerhandbuch sowie die Software True Color Pro zur Hardwarekalibration befinden sich auf der beigelegten CD. Ein Kalibrationsreport informiert über die Werksabstimmung. Da der Bildschirm nicht über ein internes Netzteil verfügt, wird eine externe Variante mitgeliefert.
Optik und Mechanik
Mit dem schlichten und schnörkellosen Gehäuse unterstreicht LG den semiprofessionellen Anspruch des 27EA83-D. Es besteht größtenteils aus dunklem Kunststoff. Einen farblichen Akzent setzt das silberne Standbein, das im Gegensatz zum Standfuß bereits vormontiert ist. Das externe Netzteil kann auf der Rückseite einfach eingehakt werden.
Der Rahmen ist etwa 2 cm breit und ahmt mit seiner gebürsteten Optik eloxiertes und gefärbtes Aluminium nach. In der Tiefe beansprucht das Gehäuse ohne Standfuß rund 3,8 cm. Nach seiner Montage werden gut 22 cm benötigt.
Die Verarbeitungsqualität ist gut, aber nicht überragend. Zwischen Panel und Rahmen können wir etwas ungleichmäßige Spaltmaße ausmachen. Alle anderen Bestandteile des Gehäuses sind dagegen sauber zusammengefügt.
Das filigrane Standbein aus Aluminium führt leider zu einer recht wackeligen und wenig verwindungssteifen Gesamtkonstruktion. Beherztes Tippen auf der Tastatur versetzt den Bildschirm in Schwingung, und beim Anschließen von Signalquellen sollte man ihn mit einer Hand fixieren.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung umfasst 11 cm. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von Rahmenunterkante zur Tischoberfläche 8 cm. In der höchsten Position ermitteln wir 19 cm. Die maximale Neigung nach hinten wird bei 15 Grad erreicht. In Gegenrichtung sind knapp 5 Grad möglich.
Der Standfuß fixiert den Bildschirm sicher auf allen Oberflächen. Er erlaubt konstruktionsbedingt allerdings keine seitliche Drehung.
Über das integrierte Drehgelenk kann der Bildschirm auch im Hochformat betrieben werden. Die präzise waagerechte Ausrichtung ist, wie bei den meisten Konstruktionen, etwas mühselig. Eindeutige Einrastpositionen fehlen.
Die im Betrieb entstehende Abwärme wird rein passiv über das Gehäuse abgeführt. Dem 27EA83-D reicht hierzu ein einziger Lüftungsschlitz aus. Im Normalbetrieb können wir keine Störgeräusche ausmachen. Während der Anzeige von Testbildern mit harten Kontrasten ist leichtes Fiepen wahrnehmbar.
Stromverbrauch
Die LED-Hintergrundbeleuchtung wirkt sich positiv auf die Leistungsaufnahme aus: Sie ist gegenüber vergleichbaren Bildschirmen mit WCG-CCFL-Hintergrundbeleuchtung um knapp 50 Prozent reduziert.
Das entspricht den Messwerten, die wir bereits für den DELL U2713H ermitteln konnten. Bildschirme mit W-LEDs beleuchten das Panel zwar noch effizienter, schränken dafür aber den Farbumfang ein. Ein separater Netzschalter ist nicht vorhanden.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 70 W | 65,8 W |
140 cd/m² | k.A. | 40,6 W |
Betrieb minimal | k.A. | 30,4 W |
Energiesparmodus | <= 0,5 W | 0,3 W |
Ausgeschaltet | <= 0,5 W | 0,1 W |
Anschlüsse
Der LG 27EA83-D nimmt Videosignale über drei Eingänge entgegen. Dem Benutzer stehen jeweils eine DisplayPort-, HDMI- und DVI-D Schnittstelle zur Verfügung. Analoge RGBHV-Signale werden nicht mehr verarbeitet.
Der integrierte USB-Hub unterstützt die Spezifikation 3.0 und stellt drei Downstream-Anschlüsse bereit. Sie wurden direkt neben den Signaleingängen positioniert. Über einen 3,5-mm Kopfhörerausgang werden zugespielte Audiosignale weitergereicht.
Die horizontale Anordnung aller Anschlüsse erleichtert die Verkabelung. Wandhalterungen mit geringem Wandabstand können so allerdings nicht verwendet werden.
Bedienung
Die Bedienelemente wurden senkrecht in der unteren rechten Ecke des Rahmens eingelassen. Der Benutzer navigiert über fünf berührungssensitive Tasten durch das OSD. Eine haptische Rückmeldung bleibt bauartbedingt aus. Die aktuelle Funktionsbelegung wird auf dem Bildschirm eingeblendet. Das ist sinnvoll, da die Tasten keine Beschriftung aufweisen.
OSD
Das OSD nutzt die gesamte Breite des Bildschirms und präsentiert dem Benutzer Einstellmöglichkeiten in Form kleiner Piktogramme mit entsprechender Beschriftung. Aufgrund der aufgefächerten Struktur ist die Navigation auf maximal drei Ebenen beschränkt.
Über den Helligkeitsregler kann die Intensität der Hintergrundbeleuchtung angepasst werden. Ein separater Kontrastregler beeinflusst den Weißpegel. Die präzise Abstimmung des Weißpunktes ist im Bildmodus Custom über drei RGB-Gain-Regler möglich. Alternativ stehen drei Farbtemperaturvoreinstellungen zur Verfügung.
Für die Veränderung der Tonwertkurve sieht LG ebenfalls drei Auswahlmöglichkeiten vor, die wenig eingängig (Gamma 0, Gamma 1, Gamma 2) beschriftet wurden. In den Bildmodi sRGB und AdobeRGB sind Weißpunkt und Tonwertkurve dagegen fest voreingestellt, während der Bildmodus Calibration die Korrekturen der benutzerseitig über True Color Pro durchgeführten Hardwarekalibration speichert.
Der ECO-Mode ist fest mit einer dynamischen Kontrastregelung verbunden und sollte daher ausgeschaltet bleiben. Andernfalls kommt es zu deutlichen Zeichnungsverlusten in den Lichtern. Positiven Einfluss hat dagegen die parametrierbare Overdrive-Schaltung. Sie kann in immerhin drei Stufen (High, Middle und Low) eingestellt werden und verbessert die Bewegtbilddarstellung.
Die Skalierungseinstellungen erlauben die seitengerechte, flächenfüllende und pixelgenaue Anzeige von Signalen mit quadratischem Pixelseitenverhältnis. Ein einfacher Schärfefilter hebt auf Wunsch Objektkanten hervor.
Weitere Einstellungen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Steuerung der Bild im Bild Funktion.