Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
Als Panelproduzent kann LG für seine Bildschirme auf Eigenentwicklungen zurückgreifen. Bei dem im 27EA83-D verbauten LM270WQ3 handelt es sich um eine 27-Zoll große AH-IPS Variante mit GB-r-LED-Hintergrundbeleuchtung.
Diese wird bereits im U2713H von DELL eingesetzt. Das für den hohen Farbumfang notwendige schmalbandige Lichtspektrum emittieren grüne und blaue Leuchtdioden mit roter Beschichtung. Auf eine flächige Anordnung kann aufgrund der beträchtlichen Lichtausbeute verzichtet werden.
Aber nicht nur der hohe Farbumfang hebt den 27EA83-D aus der Masse anderer LCDs hervor. Die programmierbare LUT ist ein wichtiger Baustein für präzise und verlustfreie Reproduktionseigenschaften – sowohl vor als auch nach der Hardwarekalibration.
Das Panel arbeitet intern mit 8bit pro Farbkanal, stellt der vorgeschalteten Elektronik aber einen 10bit LVDS-Link zur Verfügung. Die Farbtiefe wird visuell verlustfrei per FRC-Dithering reduziert.
Die potente Elektronik macht sich bereits bei der visuellen Erstinspektion bemerkbar: Farbabrisse treten in keinem Bildmodus auf. Neutraltöne werden, außer in der Einstellung Gamma 0, farbstichfrei wiedergegeben.
Nach der Softwarekalibration sind vereinzelte Streifen in Verläufen sichtbar: Das ist auf Korrekturen über die LUT der Grafikkarten zurückzuführen, die aufgrund der soliden Ausgangslage aber auf akzeptablem Niveau bleiben. Eine Hardwarekalibration vermeidet Tonwertverluste gänzlich, ist derzeit allerdings noch nicht optimal umgesetzt.
Über den DisplayPort-Eingang können Signale mit 10bit pro Farbkanal zugespielt werden. Dies erfordert eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt. Adobe Photoshop hat in aktueller Version mit einer entsprechenden Anzeige keine Probleme.
Die subjektive Bildqualität überzeugt. Vielfach kritisierte Artefakte einer zu aggressiv agierenden Overdrive-Schaltung können durch geeignete Einstellmöglichkeiten abgemildert werden, ohne die Bewegtbilddarstellung signifikant zu verschlechtern. Das Panel selbst kann mit seiner hohen Blickwinkelstabilität und seiner ausgewogener Antireflexbeschichtung punkten. Körnungs- bzw. Glitzereffekte treten im Gegensatz zu vielen älteren IPS-Varianten von LG nicht mehr auf.
Interpolation
Unsere Testsignale werden sehr ordentlich verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. Für Irritationen sorgt allerdings der elfstufige Schärferegler. In der standardmäßig vorausgewählten Stufe 5 – gleichzeitig die Neutralstellung – ist die Wiedergabe auch mit nativer Auflösung leicht unscharf.
Eine Anhebung auf Stufe 6 löst dieses Problem. Leider bleiben Veränderungen des Schärfereglers in sRGB- und AdobeRGB-Modus wirkungslos. Der Benutzer muss die gewünschte Einstellung im Custom-Modus treffen. Dieser Umweg wäre verschmerzbar, allerdings wird die Bildschärfe in den beiden farbtransformierten Bildmodi nach jedem Signalverlust wieder zurückgesetzt.
Drei Skalierungseinstellungen erlauben die verzerrungsfreie Wiedergabe von allen unterstützten Signalen mit quadratischem Pixelseitenverhältnis. Eine eindeutige 4:3 Auswahl fehlt. Damit können entsprechende zugespielte Signale, beispielsweise über einen Standalone-Player per HDMI, nicht korrekt dargestellt werden. Eine Zoomfunktion für Letterbox-Material ist ebenfalls nicht vorgesehen.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Nein | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Ja |
HD (720p) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Ja | Ja |
PC (4:3) | Ja | Ja |
PC (16:10) | Ja | Ja |
PC (16:9) | Ja | Ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert. Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des Schärfereglers:
Juddertest
Um die vom LG 27EA83-D unterstützten Frequenzen und Wiedergabeeigenschaften zu testen, haben wir ihn an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt wird. Die Auflösung beträgt 1920×1080 Pixel.
Unsere Testsignale von 48 Hz – 75 Hz werden einwandfrei aber nicht völlig ruckelfrei dargestellt. Das gelingt nur bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz. 24 Hz werden nicht unterstützt.