Stellen Sie sich vor, eine neue Waschmaschine müsste her. Sicher würden Sie ein Modell mit niedrigem Wasser-und Stromverbrauch auswählen, das gerade günstig zu haben ist, und dessen Markenname Ihnen nicht allzu fremd vorkommt. Richtig? Ganz ähnlich tätigen viele den Kauf eines Alltagsautos. Wo das Herz nicht viel zu sagen hat und allein der Kopf entscheidet, fällt die Wahl oft auf einen Kompaktwagen der Golfklasse. Logisch, zumal diese Modelle hohen Nutzwert in übersichtlichen Größen mit akzeptablen Preisen verbinden. Am Ende zählen aber nicht nur die Herstellerangaben auf dem Papier. AUTO BILD zeigt, ob die zehn meistverkauften Kompaktwagen des Jahres 2017 halten, was sie versprechen – und ob am Ende nicht vielleicht doch noch ein Quäntchen Herzenslust übrig bleibt!

VW Golf im Test: Immer und ewig

"Wir fahren Golf", so warb VW schon in den 80ern in unerschütterlicher Selbstverständlichkeit. Der Golf ist eben des Deutschen Liebling.

Video: Fahrbericht VW Golf 7 Facelift (2017)

Erste Fahrt im neuen Golf

Kompaktklasse? Golfklasse! Der VW Golf ist der Namensgeber seines eigenen Fahrzeugsegments, und die enormen Verkaufszahlen spülen ihn in der Statistik der Neuzulassungen regelmäßig auf Platz eins. Einige mögen der ständigen Vergleichstest-Siege überdrüssig sein, doch seit 1974 ist der Golf fast ungeschlagen darin, alles gut zu können. Schon immer gab es schnellere, praktischere, schönere, größere, emotionalere Autos, doch traf der Golf stets die goldene Mitte. Das macht ihn auch heute noch zum Allroundsieger.
Innen wie außen besitzt der Wolfsburger eine hohe Verarbeitungsgüte, die sich zum Teil an Feinheiten zeigt – etwa geringe Fahrgeräusche oder nicht verschmutzende Seitenscheiben. Ein luftig-offenes Raumgefühl auf allen Plätzen erzeugt zudem einen angenehmen Eindruck. Das langwegige Fahrwerk schüttelt für fast jeden Untergrund die richtige Federrate aus dem Ärmel – auch ohne Verstelldämpfer. Dass das 2017 erfolgte Facelift nur die Motoren und die Anzeigen im Innenraum erneuerte und es ansonsten bei etwas Chrom-Lidstrich innen und außen blieb, ist ein weiteres Zeichen für die allgemein hohe Qualität des Golf. Aber Achtung, ein dickes Minus gibt's seitdem auch: Die Regelung des Tempomatabstands wurde auf eine einzelne tumbe Taste reduziert; im dichten Verkehr ein absurder Nachteil.

Skoda Octavia im Test: Lang und breit

Eine halbe Nummer größer als der Plattformspender – das macht die Octavia-Limo zum Riesen und konzerninternen Golf-Rivalen.

Video: Fahrbericht Skoda Octavia Facelift (2017)

Erste Fahrt im frischen Octavia

Seit dem Facelift 2016 ist der Octavia bekanntlich Brillenträger. An seiner charakteristischen neuen Nase können Sie erkennen, dass Sie es mit dem weiterentwickelten Octavia zu tun haben. Das ist zum Beispiel beim Gebrauchtkauf wichtig, denn neben modernerem Infotainment – das leider ausgerechnet in der Topversion auf jegliche Tasten und Drehknöpfe verzichtet – und frischeren Motoren bedeutet das Facelift auch ein wesentlich verbessertes Fahrwerk. Mit dem Überarbeiten der einst recht rüden Federung hat Skoda dem Octavia seine einzige echte Schwäche abgewöhnt. So wird der Tscheche zum Alleskönner, der Kind und Kegel mit viel Platz verwöhnt, gut verarbeitet ist, eine gescheite Bedienbarkeit mitbringt und sogar noch überaus angenehm zu fahren ist.
Tipp: Wählen Sie einen der in der Tabelle gelisteten Motoren in der Ausstattungslinie Style, wenn Sie ein "Rundumsorglos-Paket" schätzen; oder einen günstigeren Ambition, der bereits alle Notwendigkeiten mitbringt, aber ansonsten frei mit Extrawünschen kombinierbar ist. Verzichten Sie dabei ruhig auf die Klimaautomatik mit den unleserlich spiegelnden Tasten und das nicht blind bedienbare Top-Navi, die günstigeren funktionieren im Alltag einfach viel besser. Der große Limo-Kofferraum macht den Combi nicht zwingend nötig.

Opel Astra im Test: Flott und fair

Irgendwann musste der Astra seinen ewigen zweiten Platz an den Skoda Octavia abgeben. Nun ist er ihm wieder dicht auf den Fersen.

Video: Opel Astra (2015)

Erste Fahrt im neuen Opel Astra

Leichter, kompakter, dynamischer! So präsentierte sich 2015 der neue Opel Astra K. Und tatsächlich gelang es Opel im Zuge des Generationenwechsels, wieder anzugreifen. Dazu haben sie die beiden heftigsten Kritikpunkte ausgemerzt. Bis zu 200 Kilogramm leichter fährt die aktuelle Version vor. Und ja – es geht doch, die Diät trägt Früchte – der Kompakte nimmt Kurven seither mit mehr Elan und beschleunigt mit den gleichen Motoren kräftiger. Hinsichtlich der Außenabmessungen ist er rund fünf Zentimeter kürzer und 2,5 Zentimeter flacher. Trotzdem hat der aktuelle Astra im Vergleich zum Vorgänger einen geräumigeren Innenraum mit mehr Beinfreiheit.
Apropos Innenraum: Der hat an Anmutung und Verarbeitungsqualität gewonnen, die Bedienung des Infotainmentsystems ist einleuchtend, das Knöpfe-Wirrwarr wurde entrümpelt. Technisch baut der Astra K auf der neu entwickelten GM-Plattform D2XX auf. Kleine Schwächen zeigt er beim Federungskomfort; über kurze Unebenheiten hinweg poltert schon mal ein Stoß akustisch in den Innenraum. Ein Adaptivfahrwerk wie beim Vorgänger bietet Opel leider nicht mehr an. Ausstattungsseitig gibt es mit "Business" und "Edition" zwei ähnliche Linien zu unterschiedlichen Preisen für das Basisauto und die Extras. Wegen des Preisvorteils und weil es das sehr gute Matrix-LED-Licht (1450 Euro) nicht für Edition gibt, ist Business unser Tipp. Auch gut: OnStar für 490 Euro verhilft dem Astra zu einem WLAN-Hotspot und der Möglichkeit, per Smartphone den Standort des Autos abzufragen.

BMW 1er im Test: Spaßig und teuer

Bevor der Einser bald radikal auf Quermotoren und Frontantrieb umgekrempelt wird, bekam er Mitte 2017 noch ein Update.

Video: BMW 1er Facelift (2015)

Sitzprobe im neuen BMW 1er

Seit Juli 2017 ist die überarbeitete Generation des 1er BMW am Start. Neben optischen und technischen Verbesserungen führten die Münchner gleichzeitig zwei neue Modellversionen ein – "Sport Line Shadow" und "M Sport Shadow". BMW spricht von der "Neuauflage des sportlichsten Vertreters im Premium-Kompaktsegment". Der Begriff "Facelift" ist jedoch unserer Meinung nach eher angebracht. Und selbst die optischen Unterschiede zu der bereits auf den Straßen befindlichen Generation muss man fast mit der Lupe suchen. Neu sind bei den Lackierungen "Sunset Orange" und "Seaside Blue" (690 Euro) als Ergänzung der vorhandenen Farbpalette.
Darüber hinaus wurde die Instrumententafel überarbeitet. Sie ist nun stärker zum Fahrer ausgerichtet, was den Bedienkomfort verbessert. Völlig neu ist das optionale Navigationssystem Professional (1440 Euro) mit 8,8 Zoll großem Touchscreen, Sprachsteuerung und berührungsempfindlichem iDrive-Controller. Keine Überraschung beim Thema Antrieb: Nach wie vor stehen zwölf Motorisierungen zur Wahl – Hinterradantrieb oder Allrad, Handschalter und Automatik sowie Drei- und Fünftürer. Preislich trennen beide nur 750 Euro. Damit bietet der 1er nicht nur eine weit aufgefächerte Antriebspalette, er wird auch seinem Ruf als Streber gerecht. Denn auch die aktuelle Generation fährt so sportlich, wie man das von einem BMW erwartet. Auf der Suche nach der Freude am Fahren listet BMW dann premiumgerecht seitenlange Sonderausstattungen auf, die schnell den Wert eines Kleinwagens übersteigen können. 

Audi A3 Sportback im Test: Preis und Klasse

Der A3 Sportback ist eines der teuersten Autos im Segment, trotzdem findet er reichlich Käufer. Was steckt hinter diesem Phänomen?

Video: Audi A3 Sportback e-tron

Erste Fahrt im Hybrid-A3

Bild: AUTO BILD
Trotz seines hohen Grundpreises von rund 25.000 Euro hat es der Audi A3 im Jahr 2017 auf den fünften Platz der Zulassungs-Top-10 geschafft. Das mag an seiner ausgemachten Qualität liegen, mit der weder der teurere BMW 1er noch die Mercedes A-Klasse mithalten können. Wie gut der A3 ist, zeigt der aktuelle TÜV-Report von AUTO BILD – mit einer unterdurchschnittlichen Fehlerquote platziert er sich im vorderen Mittelfeld.
Aber auch die hohe Businessquote von rund 75 Prozent befeuert die Verkäufe: Für Dienstwagenfahrer ist der A3 die günstigere Wahl – er ähnelt dem A4 optisch und hat mit dem Facelift auch viel Technik geerbt. Zum Beispiel das anpassbare virtuelle Cockpit für zunächst 650 Euro. Doch Achtung: Zum stimmigen Aufpreis müssen Sie noch 2490 Euro addieren. Denn das digitale Kombiinstrument gibt's nicht ohne das größte Navi. Dennoch ist der A3 kein Abklatsch des A4, denn einen Plug-in-Hybrid wie den e-tron hat Audi nur für das kleinere Modell im Angebot. Der schafft bei hohen Außentemperaturen und mit sensiblem Gasfuß fast die angegebenen 50 rein elektrischen Kilometer und beeindruckt dabei mit Ruhe. Aber zu einem Preis ab 37.900 Euro bestärkt er das Mantra vom Teuren. Daneben gibt's den A3 auch noch in teuer & schnell – als fünfzylindriger, 400 PS starker RS 3 Sportback schneppst er ab 54.600 Euro in 4,1 Sekunden auf hundert.

Ford Focus im Test: Welt und weit

Als Weltauto konzipiert, zeigt sich der etwas in die Jahre gekommene Focus traditionell in vielen Facetten. Doch macht er noch Sinn?

Video: Ford Focus 1.5 EcoBoost (2015)

Mit dem Focus um die Welt

Bild: AUTO BILD
Fast zwanzig Jahre liegt der Schock zurück, seit Ford den biederen Escort durch den spitzwinkligen Focus mit provokantem New-Edge-Design ablöste. Immerhin – das Auto hatte ein Design. Drei Generationen später geht der Focus in der Masse der Kompaktwagen unter, dafür sind seine Kritiker weniger geworden. Gut so! Denn der Focus ist nach wie vor ein gutes Auto. Zu seinen Qualitäten zählt vor allem das exzellent abgestimmte Fahrwerk. Aber auch die EcoBoost-Triebwerke setzen Maßstäbe in der Relation zwischen Leistung und Verbrauch.
Eine kleine Innovation gelang Ford mit den Einliter-Motoren: Der erste Dreizylinder-Turbo in der Kompaktklasse begeistert immer noch mit Laufruhe, Drehfreude und winzigem Verbrauch. Zumindest bei zurückhaltender Fahrweise, denn dann sind beim 1.0 EcoBoost mit 125 PS Werte von deutlich unter sechs Litern drin. Nur wer wirklich häufig längere Autobahnetappen zurücklegt, wird höhere Verbräuche ernten. Übrigens: Beim Dauertest brachte es der Focus nach 100.000 Kilometern auf die Abschlussnote 1-, der kleine Turbo-Benziner steckte die Laufleistung ohne nennenswerten Verschleiß und pannenfrei weg. Aber auch die Freunde alternativer Treibstoffe werden fündig bei Ford – den Focus gibt es ebenfalls in einer Elektro-Version mit 108 kW. Der Stromer bekam Anfang 2017 noch mal ein Reichweiten-Update auf 225 Kilometer. Doch den wenigsten wird das aktuell genügen. Die Autogas-Version hat Ford Ende 2017 leider aus dem Angebot genommen.

Seat Leon im Test: Geiz und Genuss

Mit Leistungen auf Höhe des verwöhnten Konzernbruders A3 besitzt der Leon klare Vorteile zum günstigeren Preis. Gibt es einen Haken?

Video: Seat Leon Facelift (2016)

Neues Infotainment System im Leon

Die gleiche technische Basis des Audi A3 Sportback mit dem gleichen Motor gibt es im Seat Leon schon ab 19.260 Euro. Wenn wir diesen durch Sonderausstattungen auf den Grundpreis des Audi bringen, trägt der Seat Alufelgen, Teilleder-Sportsitze, ein Businesspaket mit richtig gutem Navigationssystem, Klimaautomatik und alles, was sonst zum "gut ausgestatteten Auto" gezählt wird. Der entsprechende A3 hat fürs Geld keines der genannten Extras.
Nun stellt sich die Frage, ob der Seat dafür an Optik, Qualität oder Finesse spart. Ohne Frage wird Audi gern als Beispiel für gute Verarbeitungsqualität genannt, doch braucht sich auch der Seat nicht zu verstecken. Wohin die Hand auch fällt, sitzt alles satt und trägt handschmeichelnde Oberflächen. Auch moderne Technik wie aktive Fahrassistenz oder ein volldigitales Kombiinstrument sind im Leon zu haben. Einziger Abstrich: Für den Leon gibt es noch nicht die allerneuesten 1,5-Liter-Benziner – bis auf einen geringen Verbrauchsnachteil kein Problem. Beim Fahrverhalten gelingt es ihm mit dem hervorragenden Verstellfahrwerk DCC im Dynamikpaket für 800 Euro, Kreise um den behäbiger ausgelegten A3 Sportback zu ziehen; ein Vergleich, der zwischen den Topmodellen Cupra und S3 noch entschiedener zugunsten des Seat ausfällt. Durch die sparsam angereicherte Basisversion Reference (ab 18.320 Euro) lässt sich zudem ein vernünftiger Leon konfigurieren, der ohne Linienzwang ausgestattet werden kann. Leider ist dieser auf maximal 115 PS beschränkt.

Mercedes A-Klasse im Test: Gut und teuer

Bei Mercedes weiß man genau, wie viel die Kundschaft für den Stern am Kühlergrill zu zahlen bereit ist – und hält die Hand auf.

Video: Mercedes A-Klasse Facelift (2015)

Erfolgsmodell der Kompaktklasse mit Facelift

Bild: AUTO BILD
Als 1997 die erste A-Klasse erschien, war den Stuttgartern eine Überraschung gelungen: Das Kompaktauto "vom Daimler" hatte viele Vorzüge, fühlte sich aber nur bedingt wie ein echter Mercedes an. Dagegen besitzt die aktuelle, 2012 präsentierte A-Klasse deutlich mehr Mercedes-DNA. Satt schließende Türen, ein Fahrwerk, das im positiven Sinne das Gefühl vermittelt, einen großen und schweren Wagen zu fahren, und die Freude darüber, an sonnigen Samstagnachmittagen den eigenen Mercedes zu wienern. Diesen Besitzerstolz lässt sich Mercedes auch bei der A-Klasse teuer bezahlen. Was in der Basis auf Augenhöhe mit den ebenfalls teuren BMW 1er und Audi A3 Sportback beginnt, lässt sich bis zum Vollwertbenz mit Allradantrieb, über 200 PS und allen Extra-Nettigkeiten und auf einen Preis auf Oberklasseniveau treiben.
Ist die A-Klasse also zu dreist bepreist, kann sie hohe Erwartungen vielleicht gar nicht erfüllen? Nicht ganz: Tatsächlich verwöhnt der A mit blitzsauberer Verarbeitung sowie bestens abgestimmten Antriebs- und Fahrwerkskomponenten; doch bietet er eben auch Nachteile, die in dieser Preisklasse nicht vorkommen sollten. Die schlechte Sicht nach hinten teilt er mit vielen Kompaktkollegen, doch der beinahe drückend enge Fond muss wirklich nicht sein. Im Innenraum sind die Bedienungselemente zwar ergonomisch arrangiert, doch wirkt der optische Eindruck bei sparsam ausgestatteten Modellen vergleichsweise trist. Am Ende gibt dann oftmals das Markenimage den Ausschlag beim Kauf einer A-Klasse.

Hyundai i30 im Test: Gut und günstig

Die einst billige Golf-Alternative aus Fernost ist längst zu einem ernsthaften Konkurrenten mit geschrumpftem Preisvorteil gereift.

Video: Hyundai i30 vs. Opel Astra (2017)

Der i30 fordert den Astra

Die Zeiten der billigen Koreaner für Kunden mit Hauptsache-mobil-Mentalität sind vorbei, das zeigt der Hyundai i30 an vielen Stellen. Sein Design wird in Europa mit Blick auf den europäischen Markt entworfen. Die umfangreichen Assistenzsysteme sind auf der Höhe der Zeit, Müdigkeitserkennung und aktiv eingreifender Spurhaltehelfer sind sogar Standard. Andererseits wird der mindestens genauso wertvolle Totwinkelwarner an die teuren Linien Style und Premium gekoppelt und dann auch noch in einem teuren Paket (900 Euro) verschnürt.
Darüber hinaus sind auch ein Adaptivtempomat (nur mit Automatik, 1150 Euro Paketpreis) und ein Notbremsassistent (620 Euro, Paket) wählbar, die City-Notbremse bis 75 km/h gibt's serienmäßig. Beide Systeme sind radargestützt, und uns ist auf winterlichen Autobahnetappen regelmäßig der Sensor in der Fahrzeugfront verharscht. Das kommt einem Systemausfall gleich, dem theoretisch mit häufigen Putzstopps begegnet werden müsste: eine Komforteinbuße. Apropos Komfort: Wer im Auto gern auf straffen Polstern sitzt, dem können die Stoffsitze des i30 schnell zu weich erscheinen. Keinesfalls weich, aber definitiv bequem fällt die Fahrwerkabstimmung aus. Trotzdem ist sie deutlich feinsinniger als im Vorgänger. In noch stärkerem Maße gilt das auch für die Lenkung – die sendet den Wagen exakt in die eingegebene Richtung und gibt dabei genug Rückmeldung über das Befinden der Vorderräder. Bei so viel spürbarer Verbesserung ist klar, dass der Preisvorteil schwindet.

Renault Mégane im Test: Schein und Sein

Der Renault Mégane sieht eigenständig und modern aus. Bei genauerer Betrachtung entzaubert er sich teils aber selbst.

Video: Golf, Mégane, Focus, 116, i30

Neuer Focus gegen Golf & Co

Die vierte Generation des Renault Mégane ist seit gut zwei Jahren auf dem Markt. Für das anstehende Facelift möchten wir den Verantwortlichen in Billancourt gern unsere Vorschläge mitgeben: In die Heizung darf gern noch etwas Energie gesteckt werden, auf den Stufen 2/3 (von acht) wurden die gewünschten 21 Grad auf der winterlichen Autobahn eher nicht erreicht. Die Bedienung des Infotainments mit berührungssensitiven(!) Tasten auf der dem Fahrer abgewandten(!) Seite ist hochgradig unpraktisch. Ebenso umständlich erfolgt das Einstellen der Helligkeit des Multimediadisplays – hierzu müssen Sie in Menüuntiefen hinabsteigen wie Orpheus in die Unterwelt. Gewöhnungsbedürftig.
Gefällig ist die zweite Ausstattungslinie Play (1100 Euro). Oberhalb des Basisbenziners ist sie Standard, kommt unter anderem mit Zweizonen-Klimaautomatik, 16-Zoll-Alus, Lederlenkrad und dem Infotainmentsystem "R-Link 2". Damit ist man auf die meisten Konnektivitätsfälle (Aux-in, Bluetooth, USB, Android Auto, Apple CarPlay) vorbereitet. Mit den beiden letztgenannten Softwareschnittstellen holen Sie Ihre Navigationsapp auf den horizontalen Siebenzoll-Bildschirm und sparen so 490 Euro für das altbackene integrierte Navi mit hässlichen Karten. Im Alltag profitieren Sie vom guten Raumangebot und dem starken Fahrwerk des Mégane, dafür fällt die Lenkung durch lustlose Mitarbeit auf. Daran ändert auch die Fahrmoduswahl (Serie ab Intens) nix. Im Sportmodus wird das elektrische Servo-Volant zwar fester, gewinnt aber weder an Präzision noch an Gefühl.